Gespenster

Ein Familiendrama in drei Akten von Henrik Ibsen

Deutsch von Hans Egon Gerlach

Regie: Klaus Gamper

Premiere: 26. Januar 1990

im Industriepark Beck, Garbenheimer Straße, Am Taubenstein 34


Das deutsche Wort Gespenster gibt nicht ganz den Bedeutungsgehalt wieder, der in dem norwegischen Originaltitel “Gengangere” (Wiedergänger) mitschwingt. Was damit in diesem Familiendrama gemeint ist, wird von Frau Alving in ihrem zweiten großen Gespräch mit Pastor Manders im zweiten Akt benannt: “Aber, Manders, ich glaube fest, wir alle sind Gespenster. Nicht nur dads, was wir von Vater und Mutter geerbt haben, geht in uns um. Es sind alle erdenklichen alten, toten Ansichten und allerhand alter, toter Glaube und so weiter. Es lebt nicht in uns; aber es sitzt trotzdem in uns und wir können es nicht los werden.”

Mit den Gespenstern hat Ibsen ein analytisches Drama par excellence geschrieben. Die Handlung spielt an einem einzigen Regentag in einem kleinen norwegischen Ort an der Westküste. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Frau Alving, die den heldenhaften Versuch unternimmt, sich von ihrer Vergangenheit frei zu machen, schließlich aber zu der Erkenntnis kommen muß, dass sie sich selbst von einer Mitverantwortlichkeit für  ihr Tun nicht freisprechen kann. Die Kompromisse, die sie mit der herrschenden Gesellschaftsmoral geschlossen hat, hätte sie nicht eingehen dürfen.

Die Auseinandersetzung mit dem Erbe, das Kammerherr Alving hinterlassen hat, finder ihren szenischen Höhepunkt in dem Brand des kurz vor der Einweihung stehenden Asyls, das Frau Alving nur deswegen zur Erinnerung an ihren Mann hat errichten lassen, um auf diese Weise den Schlussstrich unter ihre verfehlte Ehe zu setzen. All ihre Hoffnung setzt sie auf ihren Sohn Oswald, der Schritt für Schritt, gerade weil sie in ihm immer deutlicher den Sohn ihres Mannes sieht, zum eigentlichen Katalysator ihres Erkenntnisprozesses werden muss. Oswald ist es aber auch, der Frau Alving das Schicksal ihres Mannes in einem neuen Licht sehen lässt. In fas visionären Worten schildert er seiner Mutter die Lebensfreude, die er in Paris erfahren hat, und die er nie erlebt hätte, wäre er wie sein Vater in der norwegischen Enge geblieben. Oswald kann seine Lebensfreude jedoch nicht verwirklichen. Zu sehr ist sein Schicksal durch das Erbe determiniert. Der Brand des Asyls beschleunigt den Ausbruch seiner Geisteskrankheit. Frau Alving, all ihrer Illusionen beraubt, steht zum Schluß vor der Frage, ob sie ihrem nach der Sonne strebenden Sohn das ihr anvertraute Gift geben soll oder nicht.


Alle Spieltermine (1990):

im JanuarSo, 17:00 Uhr28. Januar
im FebruarFr, 20:00 Uhr02. Februar
So, 17:00 Uhr04. Februar
im MärzFr, 20:00 Uhr02. März
So, 17:00 Uhr04. März
Fr, 20:00 Uhr09. März
Sa, 20:00 Uhr10. März
im AprilFr, 20:00 Uhr20. April
So, 17:00 Uhr22. April
Fr, 20:00 Uhr27. April

Darsteller

Frau Helene Alving, Witwe des KammerherrnIlo Klein
Oswald Alving, ihr SohnAlexander Möglich
Pastor MandersKarl-Heinz Hofmann
Tischler EngstrandRoland Schmitt-Raiser
Regine EngstrandKarin Sakovski

Hinter den Kulissen

Mitarbeit und SouffleuseBrigitte Bromacher
TechnikAndres Zarra
MaskeHeike Tölle